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So erzielte die Landeshauptstadt Kiel rund 20 Prozent Energieeinsparung

Erfolgsbericht Kommune

 

Gezielte Temperaturregulierung und kontinuierliches Energiemonitoring

Selten ist Energiemanagement so im Fokus der Aufmerksamkeit wie in der Heizperiode 2022/2023. Um eine drohende Notsituation in der Energieversorgung abzuwenden, hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr kurzfristig eine Energiespar-Verordnung auf den Weg gebracht. Teil dieser sind u.a. strengere Vorgaben für die Temperatur in Arbeitsstätten. Zusätzlich waren v.a. Kommunen und energieintensive Betriebe in der Verantwortung, ihren Energieverbrauch stärker zu reduzieren. Für viele Energiemanager eröffneten sich dadurch Entscheidungsräume, neue Energiemanagement-Maßnahmen auszuloten. So konnte auch die Landeshauptstadt Kiel durch weitergehende Optimierungsmaßnahmen zusätzliche Energieeinsparungen realisieren.

Wir haben mit Markus Noldin und Jan Scheer, Energiemanager der Landeshauptstadt Kiel, über gezielte Temperaturregulierung, Nachtabsenkung der Heizung und kontinuierliches Energiemonitoring gesprochen. Sie verraten, mit welchen organisatorischen und weiteren Temperaturabsenkungen die Kommune im Mittel zwischen 15 und 20 Prozent Energieeinsparung erzielt hat, welchen Anteil unsere Software IngSoft InterWatt daran hatte und wie ihre Zukunftspläne für das Energiemanagement der Stadt Kiel aussehen.

Intensivierung des bestehenden Energiemanagements in Kommunen: Was wir aus der Energiekrise lernen können

Angesichts der drohenden Energie-Mangellage entschied die Stadt Kiel im vergangenen Herbst, neue Wege im Energiemanagement zu gehen. Markus Noldin blickt zurück: „Gängige Maßnahmen, wie die Nachtabsenkung der Heizung, sind schon immer fester Bestandteil unseres bestehenden Energiemanagements. Mit Beginn der vergangenen Heizperiode sind jedoch Maßnahmen, wie Temperaturabsenkungen oder Teilabsenkungen, noch einmal enger in unseren Fokus gerückt. Ausschlaggebend für die Entscheidung war u.a., dass zwei unserer großen Schulzentren rein mit Gas beheizt werden. Angesichts der drohenden Gasmangellage und der kurz- und mittelfristigen Energieverordnungen, u.a. zu Temperaturabsenkungen, haben wir uns daher dazu entschieden, weitere Maßnahmen umzusetzen, die wir uns bis dahin mit Blick auf mögliche negativ wahrnehmbare Auswirkungen für die Nutzer der Gebäude schlichtweg nicht getraut haben. So haben wir die Erfahrung gemacht, dass an sehr vielen Stellen noch Energie eingespart werden kann – und, dass vor dem Hintergrund der ernsten Lage auch Schulen, die eigentlich von den Energieverordnungen ausgenommen waren, auf uns zu kamen und um Rat fragten, wie sie weitere Energieeinsparungen umsetzen könnten. So kamen wir im Dialog mit den Nutzern auf abgestimmte Maßnahmen, ohne dass die Nutzer allzu große Einschnitte hinnehmen mussten.“

Als simples Beispiel berichten uns die beiden Energiemanager von einer Lüftungsheizung in einem Verwaltungsgebäude, die bislang auch in den Sommermonaten durchlief, um kalte Zugluft zu vermeiden. Kurzerhand entschieden sie, die Anlage für ca. 40 Tage abzuschalten – mit messbarer Wirkung: „Allein dadurch, dass unser Kollege zwei Mal in den Keller ging, um die Anlage aus- und einzuschalten, haben wir ca. 1.200 Euro eingespart,“ erklärt Jan Scheer.

Energieverbrauch in IngSoft InterWatt: Abschaltung der Lüftungsanlage im Kieler Rathaus im Sommer 2022

Am Ende bis zu 20 Prozent Energieeinsparung in Verwaltungsgebäuden

Die in der Heizperiode 2022/2023 geforderten 20 Prozent Endenergieeinsparung in den Verwaltungsgebäuden der Stadt Kiel haben Markus Noldin und Jan Scheer nicht nur erreicht, sondern z.T. sogar übertroffen. Ausschlaggebend dafür waren leicht realisierbare Maßnahmen:

  • Heizungsanlagen wurden mit Blick auf Außentemperaturen später in Betrieb genommen
  • Die Heizungstemperatur der Verwaltungsgebäude wurde um 1°C auf die vorgegebenen 19°C heruntergefahren
  • Heizzeiten pro Tag wurden verkürzt, d.h. Heizanlagen gingen früher in die Nachtabsenkung (der mutmaßliche Dienstschluss wurde früher angesetzt)
  • Es fand eine Temperaturabsenkung an Wochenenden und in den Ferien statt
  • Gebäudenutzer wurden für Energieeffizienz sensibilisiert

Gezieltes Energiemonitoring auf Basis von Stundenwerten

Auf den erzielten Erfolgen ruhen sich Markus Noldin und Jan Scheer nicht aus: In den kommenden Wochen und Monaten widmen sie sich weiteren Analysen, um die Energieeffizienz in den Liegenschaften der Stadt Kiel weiter auszubauen. 

Wo noch Potenziale gehoben werden können, macht Markus Noldin am Bespiel der Kieler Schulen deutlich. Sie machen mit ca. 80 Prozent den größten Wärmebedarf der Kommune aus. „Bei einigen Schulen in Kiel funktioniert die Wochenendabsenkung sehr gut; in der Auswertung ist eine Reduzierung auf 20 Prozent des Wochenwertes klar zu erkennen. Wiederum bei anderen ist das nicht der Fall. Dort wollen wir jetzt noch genauer hinschauen.“ In der Vergangenheit konnten sie derartige Ausreißer ermitteln, bspw. wenn die Nutzer Thermostatventile oder ein Hausmeister versehentlich einen Gebäudetrakt in einer Schule nicht runtergeregelt hatte. Im nächsten Schritt geht es nun an tiefere Auswertungen, um weitere, mitunter komplexere Einflussfaktoren für unnötigen Mehrverbrauch zu identifizieren. Das könnten Gebäudehüllen, Heizanlagen o. Ä. sein. 

Verbrauchseinsparung an einer Kieler Schule im Jahresvergleich

Als wesentlichen Vorteil empfinden sie dabei die Umstellung auf automatische Datenerfassung: Ca. 90 Prozent der Energiedaten im Bereich Wärme werden in Kiel mittlerweile mit LoRaWAN-Zählern erhoben. Deren Verbrauchswerte werden dann automatisiert in IngSoft InterWatt erfasst. Die Verbrauchserfassung ist nicht nur bequemer, weil die aufwendige Koordination mit den verschiedenen ablesenden Personen vor Ort entfällt. Sie ist auch deutlich aufschlussreicher: Waren bislang nur Monats- bzw. Jahrauswertungen denkbar, ist nun eine gezielte Analyse auf Basis von Stundenwerten möglich.

So profitiert die Landeshauptstadt Kiel von IngSoft InterWatt

Mit der Digitalisierung der Ablesung stehen die Daten nun für gezielte Auswertungen zur Verfügung, die in IngSoft InterWatt per Knopfdruck erstellt werden können. Das stellt für die beiden Energiemanager aus Kiel eine enorme Arbeitsersparnis dar: „Wenn wir die Software nicht hätten und die Auswertungen mit Excel erstellen würde, wäre ich dauerhaft mit Rechnen beschäftigt. Mit IngSoft InterWatt ist das Ergebnis sofort verfügbar. Auswertungen und Vergleiche können so auch in Besprechungen kurzfristig erstellt und z.B. als Entscheidungsgrundlage für Investitionen herangezogen werden,“ fasst Jan Scheer zusammen. 

Darüber hinaus kann mit IngSoft InterWatt auch der Verbrauch automatisch überwacht werden. Das wollen sich Markus Noldin und Jan Scheer nun immer weiter zunutze machen: „Schließlich können wir nicht jeden Morgen unsere 120 Liegenschaften einzeln überprüfen”, erklärt Markus Noldin. Mit KI-basierter Mustererkennung und Grenzwertüberwachung in IngSoft InterWatt können Ausreißer automatisiert erkannt werden. Die Verantwortlichen werden von der Software benachrichtigt, wenn Auffälligkeiten auftreten.
 

Zudem möchten die beiden Energiemanager in Zukunft auch Reportings für die jeweiligen Gebäudenutzer automatisiert erstellen, um einerseits für den Energieverbrauch zu sensibilisieren und andererseits für weitere Einsparungen zu motivieren. Mit solchen, bislang noch händisch erstellten Reportings erzielen sie schon heute gute Erfolge an einigen Schulen: In den Wintermonaten haben sich dort schon entsprechende Lehrerinitiativen gebildet, die sich das Thema Energiesparen auf die Fahne geschrieben haben.

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