So können wir die Kurve noch kriegen
Am 4. April 2022 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) den dritten und letzten Teil seines sechsten Sachstandsbericht. Der neue Bericht vereint die Arbeit von ca. 300 Wissenschaftlern aus 65 Ländern. Die klare Botschaft: Die Uhr schlägt 5 vor 12. Der Klimawandel ist längst Realität. Noch ist das 1,5 Grad-Ziel machbar – doch es sind tiefgreifende, globale und vor allem schnelle Anpassungen notwendig, um den Klimawandel aufzuhalten.
In nüchterner Sachlichkeit legte der Weltklimarat bereits in den ersten beiden Teilen des aktuellen Sachstandsbericht dar, dass menschliche Aktivitäten unbestritten zu einer Erwärmung von Ozeanen, Atmosphäre und Landflächen geführt haben. Mit spürbaren Folgen: Seit dem fünften Sachstandsbericht gibt deutlichere Belege für Wetter- und Klimaextreme in vielen Regionen sowie starke Hinweise für den menschlichen Einfluss darauf. Ihre Häufigkeit und Intensität werden in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich noch zunehmen. Schon jetzt resultieren aus dem Klimawandel irreversible Konsequenzen für Ozeane, Eisschilde und den globalen Meeresspiegel.
Konkret werden nach Einschätzung des IPCC weltweit 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen von den Folgen des Klimawandels bedroht. Besonders gefährdet sind laut IPCC die Regionen West-, Zentral- und Ostafrika, Zentral- und Südamerika, Südasien sowie kleine Inselstaaten und die Arktis. In Europa gehen v.a. vier Bedrohungen mit der Erderwärmung einher: Hitzewellen, lange Dürren mit Folgen für die Nahrungsversorgung, Wasserknappheiten, Starkregenereignisse bzw. Überflutungen aufgrund des steigenden Meeresspiegels.
Weltklimarat zeigt auf: Die Treibhausgas-Emissionen steigen weiter
Der dritte Teil des sechsten Sachstandsbericht ist nun v.a. als dringende Handlungsaufforderung zu verstehen. Der IPCC gibt den politischen Entscheidungsträgern konkrete Empfehlungen an die Hand, um den Klimawandel aufzuhalten. Der Bericht der Arbeitsgruppe III zeigt zunächst auf, dass Emissionen nach wie vor noch zunehmen. Der globale Treibhausgas-Ausstoß hat zwischen 2010 und 2019 einen erneuten Höhepunkt erreicht.
Ein kleiner Lichtblick: Zumindest die Wachstumsgeschwindigkeit des Emissionsausstoßes hat sich im Vergleich zum Vorjahrzehnt verlangsamt. Mindestens 18 Länder haben die Senkung ihrer Emissionen über mehr als 10 Jahre aufrechterhalten. Politische Strategien und Gesetze, um den Klimawandel bzw. die Erderwärmung aufzuhalten, wurden seit dem letzten Sachstandsbericht in vielen Ländern konsistent ausgeweitet. Noch reichen die Maßnahmen jedoch nicht aus: Werden die bis Ende 2020 beschlossenen Vorgaben nicht verstärkt, können die Klimaziele nicht erreicht werden. Eine mittlere globale Erwärmung von 3,2 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 wäre dann wahrscheinlich.
Nach Einschätzung der Experten des IPCC kann nur eine schnelle und drastische Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoß die Erwärmung noch auf max. 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränken. Der Sachstandsbericht zeigt auf, dass die globalen Treibhausgas-Emissionen dafür vor 2025 ihren Höchststand erreicht und sich bis zum Jahr 2030 um 43 Prozent gegenüber 2019 verringert haben müssen.
Wo können wir ansetzen, um den Klimawandel zu stoppen?
Um die Klimaziele zu erreichen, bedarf es laut IPCC-Bericht tiefgreifender Änderungen: Wichtige Angriffspunkte sind der Energie-Sektor, Elektrifizierung z. B. im Bereich Mobilität sowie alternative Kraftstoffe, wie Wasserstoff. Aber auch die Umstellung auf klimaneutrale Gebäude, nachhaltige Landnutzung und Verhaltensanpassungen jedes Einzelnen, bspw. in Form von fleischärmerer Ernährung, können Einfluss auf den Klimawandel nehmen und die Erwärmung stoppen.
Gerade der Bereich Energie zählt zu den größten Potenzialträgern. Stichwort Energiewende: Ein schneller Umstieg auf erneuerbare Energien sowie eine Steigerung von Energieeffizienz und -einsparung ist notwendig; zugleich muss die Nutzung fossiler Brennstoffe erheblich reduziert werden.
Welche Mittel zeigt der IPCC auf, um die globale Erwärmung zu begrenzen?
Der richtige Grundstein ist nach Einschätzung des Weltklimarats bereits gelegt: Das Thema Klimaschutz rückt immer stärker in den Vordergrund. Politische Maßnahmenpakete und gesellschaftlicher Druck haben seit dem Jahr 2010 eine kontinuierliche Kostensenkung bei emissionsarmen Technologien bewirkt. Die Kosten für Strom aus Photovoltaik und Windkraft liegen 85 bzw. 55 Prozent niedriger, die Kosten für Batterien haben sich um 85 Prozent reduziert. Wind- und Solarenergie ist nun in vielen Regionen billiger als Strom aus fossilen Quellen. Und auch Elektrofahrzeuge können sich immer mehr im Wettbewerb mit Verbrennungsmotoren behaupten.
Neue Richtlinien und Gesetze haben die Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien befeuert und zu einer höheren Energieeffizienz beigetragen. Generell sind die Wissenschaftler des IPCC der Auffassung, dass auch Digitalisierung – sofern sie richtig gesteuert wird – einen gewinnbringenden Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten kann.
IPCC-Bericht zusammengefasst: So können wir den Klimawandel aufhalten
Strengere politische Maßgaben, die Nutzung kostengünstiger, emissionsarmer Technologien und ein schonenderes Mobilitätsdenken sind laut IPCC-Bericht der Schlüssel, mit dem wir die Erderwärmung jetzt noch eindämmen können, um der Klimakatastrophe entgegenzusteuern. Das notwendige Werkzeug steht uns bereits zur Verfügung. Nach der Expertenschätzung des IPCC können wir damit den CO2-Ausstoß bis 2050 um bis zu 70 Prozent verringern und den Klimawandel entgegenwirken. Jetzt heißt es: Anpacken!
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