Wann sie für Unternehmen sinnvoll ist
Die Nachtabsenkung dient der Einsparung von Wärmeenergie und den zugehörigen Energiekosten. Die Raumtemperatur wird dabei ganz einfach nachts reduziert und senkt somit den Energieverbrauch in Zeiten, in denen die Räume ungenutzt sind. Unter „idealen Bedingungen” können auf diesem Weg bis zu 10 Prozent des Wärmeenergiebedarfs eingespart werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, in welchen Fällen eine Nachtabsenkung in Unternehmen sinnvoll ist und wovon das Einsparpotenzial abhängt.
So funktioniert die Nachtabsenkung der Heizung
Bei einer Nachtabsenkung wird die Vorlauftemperatur im Heizsystem um wenige °C verringert. Voraussetzung ist ein Heizsystem mit einer automatischen Zeitenregulierung und Leistungsreserven. In der Regel werden die Heizungen nachts automatisch heruntergeregelt und morgens wieder auf höhere Zieltemperaturen eingestellt. Eine manuelle Regulierung ist in Unternehmen nicht praktikabel.
Nachtabsenkung nicht nur nachts: Die richtige Uhrzeit finden
Auch wenn es der Name andeutet, ist eine Nachtabsenkung nicht in jedem Unternehmen nachts sinnvoll. Relevant sind vielmehr die Zeiträume, in denen Ihr Betrieb stillsteht. Im ersten Schritt sollten Sie daher alle Gebäude und Räumlichkeiten in Ihrem Unternehmen auf deren Nutzungszeiten überprüfen, um die Absenkzeiten zu bestimmen. Die Absenkung kann in größeren mehrstündigen Zeitfenstern außerhalb der Nutzungszeiten erfolgen.
Es gilt: Je größer das Zeitfenster der Absenkung ist, umso mehr Energie kann eingespart werden.
Durch die Wärmeträgheit der Gebäudehülle und die Reaktionszeit des Heizsystems kann die Absenkung bereits ein bis zwei Stunden vor Ende der Nutzungszeit beginnen. Allerdings ist es ebenso wichtig, die Vorlauftemperatur rechtzeitig, d. h. um den gleichen Zeitversatz vor Beginn der nächsten Nutzungszeit, wieder auf die Wunschtemperatur anzuheben.
Die Nachtabsenkung muss nicht zwingend im gesamten Gebäude erfolgen. Auch durch die Absenkung in einzelnen Gebäudeteilen lassen sich Einsparungen erzielen.
So finden Sie heraus, um wie viel Grad Sie Ihre Heizung absenken können
Tasten Sie sich bei den ersten Tests der Temperaturabsenkung am besten schrittweise voran. Senken Sie die Temperatur bei jedem Test um ein bis zwei °C mehr. Prüfen Sie jedes Mal die Luftfeuchtigkeit und die Einhaltung der Wunschtemperatur zum Beginn und Ende der Nutzungszeit. Falls der Taupunkt unterschritten wurde und sich Kondenswasser an den Rändern Ihrer Fenster bildet, ist das vermutlich ein Zeichen dafür, dass die Absenktemperatur zu niedrig war. Das Risiko für Schimmelbildung steigt dann stark. Auf weniger als 15 °C sollte die Raumtemperatur daher generell nicht abgesenkt werden.
Sollte die Zieltemperatur zu Beginn der Nutzungszeiten nicht erreicht werden, ist das ebenfalls ein Anzeichen dafür, dass Sie die optimale Temperatureinstellung Ihrer Nachtabsenkung unterschritten haben.
Das Optimum ist dann erreicht, wenn Sie die niedrigste Absenktemperatur ermittelt haben, bei der die Zieltemperatur während der Nutzungszeiten eingehalten und zugleich eine Unterschreitung des Taupunktes vermieden wird.
Wann rentiert sich die Nachtabsenkung von Heizungsanlagen?
Ob eine Nachtabsenkung rentabel ist, wird gerne diskutiert. Die Meinungen gehen auseinander. Insbesondere das Wiederaufheizen der Räumlichkeiten am nächsten Morgen wird als Grund angeführt, warum das Verfahren ineffizient sein kann – mitunter sogar zu einem höheren Energieverbrauch mit entsprechend mehr Kosten führen kann. Doch das ist zu kurz gegriffen. Eine Heizungsabsenkung kann energetisch durchaus sinnvoll sein. Dafür sind folgende Parameter entscheidend:
Einflussfaktor Dämmung
Insbesondere die Gebäudehülle und die darin enthaltene Dämmung ist ein wichtiger Faktor.
Dabei gilt: Je weniger Dämmung vorhanden, umso eher ist eine Nachtabsenkung sinnvoll.
Da Neubauten dämmungstechnisch fast immer besser als Altbauten aufgestellt sind, ist das Verfahren für Unternehmen, die im Neubau sitzen, weniger interessant. Das ist darauf zurückzuführen, dass ein Mindeststandard für die Energieeffizienz eines Neubaus vorgegeben ist. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gibt hierzu einen Grenzwert des Primärenergiebedarfs von maximal 60 kWh/m² pro Jahr vor.
Einflussfaktor Heizsystem
Auch die Heizungsart hat einen Einfluss darauf, wie effizient eine Temperaturabsenkung ist. Heizungssysteme mit hohen Effizienzverlusten außerhalb ihres ausgelegten Betriebspunktes eignen sich tendenziell weniger für eine Nachtabsenkung. Relevant sind Systeme, die ohne großen Energieverlust in einen anderen Betriebspunkt gefahren werden können und die Aufheizphase effizient überbrücken.
Für die Ermittlung der Absenkzeiten sind auch die unterschiedlichen Reaktionszeiten der Heizungsarten zu berücksichtigen.
Einflussfaktor Außentemperatur
Ein weiterer Faktor ist auch die Außentemperatur. Je niedriger sie ist, umso höher sind die Einsparpotenziale der Nachtabsenkung.
Nachtabsenkung: Sinnvoll oder nicht? Machen Sie den Test
Um zu testen, ob eine Nachtabsenkung in Ihrem Unternehmen zu Energieeinsparungen führen kann, können Sie Ihre Heizung bei Außentemperaturen von 0 °C für ein Zeitfenster außerhalb der Nutzungszeiten komplett abstellen. Je niedriger die Raumtemperatur zu Beginn der nächsten Nutzungszeit ist, umso höher ist Ihr Einsparpotenzial.
Als Faustformel gilt: Ergibt sich beim Test eine Temperaturdifferenz von mindestens 3 °C, lohnt sich die zeitlich geregelte Temperaturabsenkung.
Vergessen Sie übrigens auch nicht am Ende der Heizperiode Ihre Heizanlagen abzuschalten oder sofern notwendig, auf Sommerbetrieb umzustellen. Denn auch hier schlummern enorme Einsparpotenziale.
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